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Seit Mittwoch sitzt Mesut P. in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft hat die Geschäftsräume seiner Firma PIM Gold durchsucht und Vermögen gesichert. Der Vorwurf lautet auf Betrug: Rund 1,5 Tonnen Gold, die es nie gab, sollen in Form renditeträchtiger Anlagen verkauft worden sein.
PIM Gold verkauft Gold und bietet den Käufern dafür einen Zins zwischen drei und sechs Prozent, der in Gold „ausgezahlt“ wird, wenn sie ihr Gold für ein Jahr im Tresor bei PIM lassen. Der Goldhändler verspricht, das Kapital im Altgold-Handel einzusetzen und seine Kunden an den Erträgen zu beteiligen.
In den vorangegangenen Monaten kamen vermehrt Gerüchte um Missstände bei PIM Gold auf (Qthority berichtete). Dem Handelsblatt zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft seit über einem Jahr gegen den 48-jährigen PIM-Gold-Chef. Bereits 2017 habe ein früherer Mitarbeiter des Goldhändlers Strafanzeige erstattet. Der Vorwurf: Es seien über 1,5 Tonnen Kundengold verschwunden. PIM Gold hingegen sieht sich als Opfer einer „Schmutzkampagne“: In einer eidesstattlichen Versicherung sagt der mittlerweile verhaftete Geschäftsführer Mesut P., die Vorwürfe seien „falsch und verleumderisch“.
Die Gesellschaft wehrte sich durch Anwälte gegen die aus ihrer Sicht zu kritische Berichterstattung in den Medien. Parallel dazu wurden durch Cyberangriffe neben Qthority gezielt weitere Finanzportale und Verbraucherschutz-Websites angegriffen, die über PIM berichten: Darunter der Verbraucherratgeber „Finanztip“ des Wirtschaftsjournalisten Hermann-Josef Tenhagen, „Fonds Professionell“ und das Finanzportal „Das Investment“. Wer hinter den Attacken steckt, ist unklar. PIM Gold distanzierte sich gegenüber dem Handelsblatt von den Vorfällen. „Es ist völlig absurd, PIM Gold mit den Angriffen in Verbindung zu bringen. Es handelt sich offensichtlich um einen erneuten Versuch, die Firma zu diskreditieren“.
Noch vor zwei Monaten hatte PIM Gold mitgeteilt, man sei sicher, die Vorwürfe würden bald im Sande verlaufen und das Verfahren eingestellt. Dies ist offensichtlich nicht der Fall: Die ermittelnde Staatsanwaltschaft teilte nach der Razzia am Mittwoch mit, dass das Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdacht andaure und „Vermögenswerte zur Gewährleistung der Durchführung der gesetzlichen Einziehungsvorschriften gesichert“ worden seien.
Eine Sicherung von Vermögenswerten ist in Fällen, bei denen ein Betrugsvorwurf im Raum steht, grundsätzlich ein positives Zeichen für potentiell geschädigte Anleger. Wenn noch Vermögen vorhanden ist, steigen die Chancen der Investoren, ihr investiertes Geld zurückzuerhalten. Der Qthority-Experte Stefan Loipfinger hat bereits lange vor der Razzia der Staatsanwaltschaft Missstände bei PIM Gold aufgedeckt. Nachdem sich nun die Vorwürfe erhärten, steht Qthority als unabhängige Plattform verunsicherten Anlegern und Vertriebspartnern zur Seite. Wenn auch Du betroffen bist, sende uns einfach Deine Daten über das Online-Formular zu.