Ausländischer Führerschein – Wann und wie lange ist er gültig?

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Wenn Du im Urlaub in Deutschland mit dem Auto fahren möchtest, darfst Du entspannt durch die Bundesrepublik tuckern. Denn für Besucher aus dem Ausland, die keinen ordentlichen Wohnsitz in Deutschland haben, gilt: Für die Dauer Deines begrenzten Aufenthaltes darfst Du hier Kraftfahrzeuge führen – und zwar in dem Umfang, in dem Du auch im Ausstellerland mit Deiner Fahrerlaubnis berechtigt bist. Du musst das Dokument auch nicht übersetzen lassen.

Anders gestaltet sich der Fall allerdings, wenn Du Deinen ordentlichen Wohnsitz nach Deutschland verlegen möchtest. Wer plant, sich längerfristig in Deutschland aufhalten zu wollen, wird sich also früher oder später die Frage stellen müssen: „Ist ein ausländischer Führerschein in Deutschland eigentlich gültig? Und wenn ja, wie lange?“ Im folgenden Artikel klären wir auf, was Du über Deinen ausländischen Führerschein wissen musst.

Welcher ausländische Führerschein ist in Deutschland unbegrenzt gültig?

Wurde Dein ausländischer Führerschein in einem EU- oder EWR-Staat (Norwegen, Lichtenstein und Island) ausgestellt, darfst Du Kraftfahrzeuge in Deutschland fahren. Dein ausländischer Führerschein ist unbegrenzt gültig und Du musst ihn nicht in ein deutsches Dokument umschreiben lassen.

Wie lang ist ein Führerschein aus einem Nicht-EU-Land bzw. einen Nicht-EWR-Staat gültig?

Bei vorübergehenden Aufenthalten, wenn Du also weniger als sechs Monate in Deutschland bist, kannst Du noch deine herkömmliche Erlaubnis vorzeigen. Einzige Voraussetzung ist, dass Du einen gültigen internationalen Führerschein vorzeigen kannst.

Solltest Du allerdings Deinen ordentlichen Wohnsitz nach Deutschland verlagern wollen, d. h. länger als sechs Monate bleiben und ein Kfz fahren wollen, benötigt Dein Führerschein die Anerkennung durch deutsche Behörden. Du musst ihn umschreiben lassen.

Eine Ausnahme gibt es allerdings noch: Wenn Du nur bis zu zwölf Monate befristet in Deutschland wohnen möchtest, und dies auch nachweisen kannst, kannst Du eine Verlängerung der sechsmonatigen Frist beantragen und das Erfordernis der Umschreibung entfällt.

Wie funktioniert das Umschreiben eines ausländischen Führerscheins?

Eine Umschreibung kann bedeuten, dass der Führerscheininhaber eine theoretische und praktische Prüfung ablegen muss. Allerdings ist das abhängig vom Ausstellungsland.

Mit manchen Ländern besteht ein Anerkennungsabkommen, dieses wird geschlossen, wenn das jeweilige Land die EU-einheitlichen Mindeststandards für die Prüfung nachweislich einhält. In diesem Fall kannst Du auf die Tests verzichten und Dein ausländischer Führerschein wird von den Behörden ohne weiteres umgeschrieben. Ob mit dem Land, in welchem Du Deinen Führerschein erworben hast, ein solches Abkommen besteht, kannst du dieser Staatenliste entnehmen. Zu beachten ist allerdings noch, dass dieses Abkommen nicht für alle Führerscheinklassen gilt. Ausnahmen stellen häufig Lkw und Bus dar.

Bist Du allerdings ein Führerscheininhaber aus einem Nicht-EU-Land, der auch nicht in der Staatenliste aufgeführt ist, bedeutet das hingegen, dass Du nochmal die Prüfungssituation durchstehen und eine vollständige theoretische und praktische Prüfung ablegen musst. Fahrstunden musst Du in der Regel aber nicht mehr ablegen, Du entscheidest also selbst ob Du prüfungsreif bist.

Was passiert, wenn ich meinen ausländischen Führerschein nach Ablauf des halben Jahres nicht umschreibe?

Sobald Du nach der sechsmonatigen Übergangsfrist weiterfährst ohne Dein Führerschein umschreiben zu lassen und du dabei erwischt wirst, machst Du Dich mehr als nur mit einer Ordnungswidrigkeit strafbar. Wer nämlich denkt, er komme hier noch mit einem Bußgeld davon, irrt. Es handelt sich um einen Fall von Fahren ohne Fahrerlaubnis, was in Deutschland dem Gesetz nach eine Straftat darstellt.

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