Dancing Datenschutz – Wie TikTok mit den Userdaten tanzt

Sei es Facebook, Snapchat oder auch Instagram: Alle paar Jahre erfährt eine neue App einen starken Hype und drängt sich in den Fokus der Allgemeinheit. Diesen Hype sichert sich seit geraumer Zeit die chinesische Videoplattform TikTok, die in Windeseile die Bildschirme der Jugend eroberte. TikTok erlaubt seinen Usern kurze und prägnante Videoclips zu produzieren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wo die App früher insbesondere für Playback-Videoclips genutzt wurde, hat sich heutzutage eine große Spannbreite verschiedener Video-Genres auf der Plattform etabliert, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Seien es die bereits erwähnten Playback-Videos, Comedy-Clips, Zeichen- und Basteltipps oder sogar Ernährungskonzepte und Fitnessvideos. Für jeden ist etwas dabei. Unter der Fülle von bunten, spaßigen Videos vergisst man schnell die Frage nach Sicherheit und Datenschutz zu stellen. Es ergeben sich einige Unklarheiten.

Welche Daten werden gesammelt?

Wer denkt, die App sei ohne jegliche Kosten verbunden, der irrt sich. Wie so oft für Social-Media-Apps üblich, zahlt der Kunde nicht etwa mit Geld, sondern mit Daten. Und TikTok gehört zu den Spitzenreitern, wenn es darum geht, Daten von seinen Usern zu erheben. Schaut man sich die Datenschutzerklärung TikToks an, so werden folgende Daten erhoben:

· Kontaktdaten (Benutzername, Name, Telefonnummer)
· Browserverlauf
· Inhalte gesendeter Nachrichten und Empfänger
· Technische Daten
· IP-Adresse
· Standort
· Bildschirmauflösung
· Und vieles weitere

Verwendung der Daten

Ob und in welchem Ausmaß diese Daten genutzt werden, ist bisher unklar. Dass sie sich aber perfekt für die Gestaltung individueller Werbekampagnen eignen, dürfte unbestritten sein und der Schluss, dass TikTok die Daten hierfür auch benutzt, liegt sehr nahe.
Und tatsächlich findet sich in der Datenschutzerklärung von TikTok ein Passus, der darauf aufmerksam macht, die gesammelten Daten insbesondere für Werbezwecke an Geschäftspartner weiterzugeben. Daneben werden die Daten auch für die Unterstützung der Dienste TikToks an Dienstleister und Unterauftragnehmer weitergeleitet.

Der Blick in den Osten

Hört sich zunächst unproblematisch an. Hinter der App TikTok steht aber ein ostasiatisches Technologieunternehmen. Genauer gesagt handelt es sich um das Unternehmen Beijing ByteDance Technology, hinter welchem wiederum der chinesische Staat steht. Ein bitterer Beigeschmack. So stand China in der Vergangenheit öfters wegen mangelnden Datenschutzes in der Kritik.

Auch im Internet wird von den für Datenschutz verantwortlichen Stellen vor der Nutzung von TikTok gewarnt. Letztendlich ist den Usern die Benutzung der App selbst überlassen und es lassen sich keine festen Aussagen über eine etwaige Zweckentfremdung der Daten treffen. Wie überall im Internet sollte auch im Bezug auf die Verwendung von TikTok auf die Langlebigkeit von öffentlich geteilten Videos hingewiesen werden. Wer nicht möchte, dass private Daten im Internet zugänglich sind, der sollte diese auch nicht online stellen. Denn wie heißt es so schön: Das Internet vergisst nicht.

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Photo by Kon Karampelas on Unsplash

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